
Rohstoffwelt
Aus den Rohstoffmärkten
Stand: 23.10.2024
Molkereiprodukte (weiße Linie)
Die wesentlichen Kennzahlen „Preis Spotmilch“ und „Preis Fetteinheit“ zeigen im Vergleich zum Vormonat eine leichte Stabilisierung. Dennoch erwarten wir in den kommenden Wochen weiterhin Preisforderungen bei Sahne und Quark, da der Markt eine ungewöhnlich hohe Preisspreizung aufweist. Zudem haben die ersten Molkereien schneller als erwartet die 50-Cent-Marke beim Milchauszahlungspreis überschritten. Die Verfügbarkeit von Speisequark mager 10 kg war deutschlandweit erheblich eingeschränkt. Ursachen hierfür waren unter anderem Chargensperrungen bei namhaften Molkereien in Nord- und Süddeutschland, der vollständige Lieferausfall einer norddeutschen Molkerei sowie Verzögerungen bei der Kapazitätserweiterung des Marktführers. Eine vollständige Entspannung der Situation erwarten wir erst im November.
Butter
Trotz des weiterhin hohen Preisniveaus hat sich die Warenverfügbarkeit deutlich verbessert. Aus dem benachbarten Ausland wird (TK-) Lagerware als 25-kg-Block zu Preisen unter 8 Euro wieder angeboten. Die Molkereien erwarten in diesem Jahr keinen Preisverfall bei Butter, da noch erhebliche Bedarfsmengen im Lebensmitteleinzelhandel abzudecken sind.
Schnittkäse
Auch wenn vereinzelt noch Käsereien versuchen, weitere Preiserhöhungen umzusetzen, sehen wir den Käsemarkt insgesamt in einer Seitwärtsbewegung. Wie bei Butter wird auch beim Käse spätestens zum Jahresbeginn 2025 ein rückläufiges Preisniveau erwartet. Ob bereits früher eine Preisbewegung eintreten wird, hängt von der Nachfragesituation ab.
Eiprodukte
Von den Tiefstwerten im Sommer sind die Schaleneier-Notierungen für KGH und BoHa um ca. 30 % gestiegen. „Höherwertige“ Eier wie Bio-Eier, Freilandeier und KAT-Ware sind nur eingeschränkt verfügbar. Da die nachfragestarke Jahreszeit noch bevorsteht, sind weitere Preissteigerungen wahrscheinlich. Bei dieser Preisbildung spielte die Geflügelpest/Vogelgrippe keine Rolle, da innerhalb Europas keine nennenswerten Fälle aufgetreten sind. Mit dem Beginn des Herbstvogelzuges und sinkender Temperaturen erhöht sich das Risiko für Infektionen. Die Interessenvertreter der Legehennenhalter werden in den nächsten Wochen sicherlich dafür sorgen, dass kein Verdachtsfall oder Ausbruch verborgen bleibt.
Haselnüsse
Ferrero erhöht unerwartet seine Einkaufspreise für HNK. Die Qualitätsanforderungen üben Druck auf die Lieferanten aus, was zu höheren Kosten und Verzögerungen führt. Es wird erwartet, dass die Preise weiter steigen.
Mandeln
Aus Kalifornien gibt es leider keine positiven Signale. Die Erntemengen liegen weiterhin deutlich unter den Schätzungen. In Kürze erwarten wir die Verschiffungszahlen für September. Der Streik der Hafenarbeiter an der Westküste der USA wurde beigelegt, und die Verladungen laufen wieder normal.
Sonnenblumenkerne Bakery
Die Ernte ist fast abgeschlossen, und die Qualität der Kerne bleibt unverändert schlecht. Zusätzlich fallen die Ernten in Osteuropa und der Ukraine deutlich geringer aus als im Vorjahr. Die Preise steigen weiter an.
Sesamsaat
Die globale Erntemenge für 2024 wird kleiner geschätzt als im Vorjahr. Maßgeblichen Einfluss auf die Preise hat der Einkauf von China, dessen Bedarf unverändert riesig ist. Der Markt bewegt sich derzeit seitwärts, mit einer leicht schwächeren Tendenz für den Moment.
Kürbiskerne
Der rasche Preisrückgang ist gestoppt, und die Preise haben sich stabilisiert. Dennoch ist die Ernte groß, wodurch der Druck auf die Preise bestehen bleibt.
Sultaninen
Der Markt teilt sich in helle und dunkle Farben. Die Typen 10 und 11 sind hoch und fest im Preis. Bei den Typen 8 und 9 sehen wir rückläufige Preise, da die dunkleren Beeren in der Menge überwiegen.
Leinsaat
Die Preise steigen aktuell, und es ist schwierig, Angebote zu erhalten. Russland und Kasachstan bekämpfen sich mit Importstopps. Die Ernte in Kasachstan beginnt in Kürze.
Blaumohn
Die Ernte in der Tschechischen Republik ist abgeschlossen und war überdurchschnittlich. Die Talsohle wurde erreicht, die Nachfrage steigt und damit auch die Preise.
Ananas
Aus der Winterernte steht bislang kaum noch Rohware zur Verfügung, weshalb die Fabriken erst später als üblich mit der Produktion beginnen. Mit dem Eintreffen der Winterernte wird daher um 2-3 Wochen verspätet, eher Mitte Februar 2025, gerechnet. Die höheren Seefracht-Raten für Container aus Asien schlagen sich ebenfalls auf die Preise nieder.
Aprikosen, Pfirsiche und Birnen aus Südafrika
Die Situation ist unverändert. Die Mengen aus der alten Ernte sind nahezu komplett vermarktet. Lediglich bei Birnen und Pfirsichen stehen bei einzelnen Artikeln noch geringe Kontingente zur Verfügung. Trotz der Meldung über Engpässe bei Aprikosen bleibt die griechische Ware die beste Alternative zu attraktivem Preis aus der neuen Ernte.
Äpfel
Die Rohwarensituation ist aufgrund der schlechten Ernte in Polen und der Ukraine sehr angespannt. Die verfügbare Rohware wird vorrangig für den Frischmarkt genutzt, was zu einem Anstieg der TK-Äpfel-Preise um ca. 20% bis 25% führt. Auch aus Italien erhalten wir die ersten Indikationen einer Preissteigerung.
Brombeeren
Die Situation bleibt unverändert.
Erdbeeren
Kontinuierliche Preiserhöhung aufgrund der schlechten Wetterbedingungen.
Heidelbeeren
Die Preise aus Osteuropa bleiben auf dem derzeitigen Niveau stabil. In der Ukraine fehlen die Pflücker für die Ernte. Kanada wird sich leicht an den europäischen Preisen orientieren, um attraktiv zu bleiben.
Himbeeren
Die Ernten in Europa sind abgeschlossen. Serbien, Polen und die Ukraine erhalten keine Rohware mehr. In Serbien wurden die Mengen gut verkauft, und die Preise steigen. Die Preise aus Polen und der Ukraine passen sich langsam an.
Mandarin-Orangen
Aufgrund der hohen Temperaturen und Trockenheit in verschiedenen Anbauregionen Chinas wird ein Ernterückgang von etwa 40 % bis 50 % erwartet. Auch in Spanien wird in einigen Regionen eine schlechtere Ernte von bis zu 25 % prognostiziert. Insgesamt wird eine Ernte auf Vorjahresniveau erwartet, die aufgrund fehlender Niederschläge ebenfalls nicht hoch war.
Pflaumen
Die Preise bleiben vorerst stabil. Besonders die steigenden Kosten für Energie und Löhne haben den Preis beeinflusst.
Sauerkirschen
Die Ernte in Polen, Ungarn und Serbien war nicht gut. Infolgedessen gab es dieses Jahr einen starken Preisanstieg.
Rhabarber
Kleinere Mengen sind verfügbar, da die Nachfrage gering ist.
Zucker
Die Anbaufläche für das Jahr 2025/26 wird deutlich reduziert. Aufgrund der vielen Niederschläge und Rübenkrankheiten wie Cercospora, Stolbur und SBR werden die aktuellen Ernteeinschätzungen nach unten korrigiert. Dies könnte zu einer Marktwende führen, insbesondere wenn die Bestände auch im nächsten Jahr auf niedrigem Niveau bleiben und die Produktion aufgrund der Anbauflächenreduzierung deutlich zurückgeht.